NIMMSTA – Mit Freehand Scanning 40% schneller picken?

Die Firma NIMMSTA GmbH nimmt aktuell bei einer Finanzierungsrunde auf der Investmentplattform Companisto teil und möchte mit ihrem ersten industriellen Handrückenscanner die Intralogistik mit dem Freehand Workflow-as-a-Service transformieren. Doch was ist eigentlich Freehand Scanning?

In der Logistik wird Freehand Scanning verwendet, um eine schnelle und effiziente Überprüfung von Lagerbeständen durchzuführen. Es ermöglicht eine schnelle und präzise Erfassung von Artikelnummern, Größen und Lagerorten, ohne dass einzelne Artikel manuell gescannt werden müssen. Diese Technik kann auch zur Überwachung des Warenflusses und zur Verfolgung von Artikeln verwendet werden, die von einem Standort zum anderen bewegt werden.

In diesem Artikel gehe ich auf das Unternehmen NIMMSTA GmbH und meine Entscheidung für ein Investment über Companisto ein.

Das Unternehmen

NIMMSTA GmbH ist ein 2019 von Andreas Funkenhauser und Florian Ruhland gegründetes Unternehmen, was sich auf die Transformation der Intralogistik mit Freehand Workflow-as-a-Service, bestehend aus einer Cloud-basierten Softwareplattform sowie proprietären Hardware, spezialisiert hat.

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Mithilfe des Freihandscanners und eines Touch-Displays sollen Prozesse optimiert und Fehleranfälligkeiten in der Abarbeitung von Workflows reduziert werden. Das Ziel ist eine Null-Fehler-Quote bei einer Leistungssteigerung von Mitarbeitern gegenüber alternativen Lösungsansätzen.

In vielen Logistikzentren oder auch in Filialen bei der Inventarisierung sieht sich der Mitarbeiter mit einem Smartdevice, zur Anzeige des nächsten Prozessschrittes, einem Handscanner zum Erfassen der Ware sowie der Ware an sich konfrontiert. Achtung, Wortwitz: Das Problem liegt auf der Hand. Der Mitarbeiter hat die Hände voll und der reibungslose Ablauf wird gehindert. Das erhöht die Fehlerquote und zu inkonsistenten Daten.

NIMMSTA sieht hier Handlungsbedarf, da aktuelle Lösungsansätze typische Paint Points in der Softwareanbindung sowie Hardwareintegration aufweisen. Das rührt daher, da die Wettbewerber meist nur reine Soft- oder Hardwareanbieter sind und eine integrierte Plattform kaum existiert.

Durch die cloudbasierte Workflow-Plattform sowie die eigene Hardware schafft NIMMSTA eine All-in-one-Lösung mit direkter Anbindung an ERP- sowie WMS-Systeme (Lagerverwaltungssysteme).

NIMMSTA – Mit Freehand Scanning 40% schneller picken?
[Quelle: NIMMSTA Investoren Präsentation | Februar 2023]

Über die Plattform können in einem Dashboard Warnmeldungen (schwache Batterie, Update Erinnerungen) angezeigt werden. Zudem können dort auch KPIs überwacht werden. Mithilfe des Workflowmanagement können eigene Workflows erstellt werden oder aus einer Anzahl aus vorgefertigten Workflows, z. B. Kommissionierung, Wareneingang / Warenausgang, Lagerung, Produktionskontrolle, Inventur u.v.m, gewählt werden. Die Übersicht zum Device Management überwacht den Zustand der Geräte. Dort kann dem Mitarbeiter ein konkretes Gerät zugeordnet, einem Gerät ein Workflow zugeordnet und ein Gerätestandort zugeordnet werden.

Auch bei der Hardware nimmt NIMMSTA, gegenüber seinen Wettbewerbern, eine gute Position ein. Einzig allein der Handscanner WS50 von Zebra Technologies bietet ein annähernd vergleichbares Hardware-Produkt an. Hier besteht aber wiederum manueller Integrationsaufwand, dem NIMMSTA durch die SW-Plattform zuvor kommt.

NIMMSTA – Mit Freehand Scanning 40% schneller picken?
[Quelle: NIMMSTA Investoren Präsentation | Februar 2023]

Durch die Einführung des NIMMSTA LIGHT TAG, mithilfe von einem Pick-by-Light Verfahren, soll sich eine weitere Effizienzsteigerung und Fehlerreduktion einstellen. In dem LIGHT TAG sind LEDs verbaut, welche in unterschiedlichen Farben und Mustern leuchten können. Über Bluetooth wird jedem LIGHT TAG eine Location zugeordnet und schließlich wird das LIGHT TAG an dem entsprechenden Lagerplatz über Magnet oder Klebestrip angebracht. Wenn der Werker über die NIMMSTA Smart Watch zur Location 1 geschickt wird und sich dieser im Radius von 10 Meter der Location 1 nähert, leuchtet der NIMMSTA HS 50 und das LIGHT TAG in der gleichen Farbe. Dadurch wird der Workflow bis zu 80% schneller, denn der Lagerplatz ist zusätzlich unmittelbar visuell erkennbar.

Mein Investment

Der Bereich E-Commerce und die damit verbundene Versandlogistik und Warenhaltung wird sich auch weiterhin in den kommenden Jahrzehnten vervielfachen. Zu dieser These komme ich, weil wir alle täglich Bestellungen bei Amazon und Co. tätigen und uns Produkte nach Hause liefern lassen. Wir als Kunden möchten dabei vor allem eine schnelle Lieferung und Stunden genaue Angabe wann mein Paket bei mir Zuhause eintrifft. Dabei ist es wichtig, dass die Logistikzentren effizient arbeiten und ihre Potenziale maximal ausschöpfen. Einzelne Schritte des Prozesses zur Auslieferung von Waren müssen dem Warenwirtschaftssystem und weiteren Partnern während des Transports übermittelt werden und werden mir als Kunden angezeigt. Ein konkretes Beispiel ist dabei ein typischer Versandhändler. Ich bestelle als Kunde ein paar Kleidungsstücke in verschiedenen Größen, damit wir auch den Retoure-Fall abgedeckt haben. Sobald die Bestellung abgeschickt und der Zahlungseingang festgestellt wird, beginnt der Prozess zur Auslieferung meiner Waren. Im Rahmen des Pickings geht der sogenannte Picker entsprechend der Anweisung auf Touch Display los und pickt mein Kleidungsstück aus dem angezeigten Regal. Durch das Scannen des Artikels wird dem WMS dieser Prozessschritt zurückgemeldet. Im Anschluss wird dem Picker ein weiteres Regal angezeigt und dort holt er wieder einen Artikel aus dem Regal. In Echtzeit kann somit der Lagerbestand ermittelt werden und weitere Prozesse auslösen (Nachbestellungen bei Knappheit). Durch die Kombination von einem Touch Display, zur Informationsanzeige und Bestätigung, und dem Freihandscanner kann sich der Mitarbeiter auf seine eigentliche Aufgabe, dem Picken, konzentrieren.

Bei langen Arbeitszeiten ermüden Mitarbeiter bei stupiden Aufgaben schnell. Dies führt zu hohen Fehlerquoten, hohen Kosten für die Retoure und schnellerer Frustration der Kunden. Mit Hilfe des LIGHT TAG soll das durch eine einfache und optische anzeige am Regal vermieden werden.

Im Warenausgang werden die Artikel in dem Paket erfasst und sind bereit für den Transport. Das WMS kann den Versanddienstleister darüber informieren und die widerum den Endkunden über eine bevorstehende Lieferung. Auch hier werden die Übergabepunkte zwischen den Verteilzentren erfasst. Ist das Paket Beim Endkunden angekommen, dann wird der Prozess abgeschlossen.

Im Fall einer Retoure geht der Prozess zur Retoure beim Kunden los, in dem er einen Rücksendeantrag eröffnet. Wiederum durch den Scan des Pakets kann der Versandhändler ebenfalls den Status tracken. Angekommen im Logistikzentrum des Versandhändlers beginnt der Wareneingang und das Produkt kann ggf. gleich wieder dem Bestand hinzugefügt werden.

Fazit zur NIMMSTA GmbH

Mit dem Freihandscanner HS50 mit dem integrierten Touch DIsplay hat NIMMSTA eine Lücke der Konkurrenz geschlossen. Erst im Zusammenspiel mit der angestrebten Softwareplattform und den damit verbundenen wiederkehrenden Einnahmen hat NIMMSTA das Potenzial eine All-in-one Lösung auf dem Markt zu platzieren die einerseits die Fehlerqoute bei Logistikern reduziert und gleichzeitig die Anpassung von Workflows erleichtert. Auch die Anbindung an herkömmliche WMS soll möglichst intuitiv erfolgen und sich leicht in die bestehende Umgebung integrieren lassen.

Mit diesem Vorteil ist NIMMSTA ein potenzieller Übernahmekandidat für größere Big Player wie z.B. Zebra Technologies.

FAQ zu NIMMSTA GmbH

Was macht die NIMMSTA GmbH?

NIMMSTA GmbH ist ein 2019 von Andreas Funkenhauser und Florian Ruhland gegründetes Unternehmen, was sich auf die Transformation der Intralogistik mit Freehand Workflow-as-a-Service, bestehend aus einer Cloud-basierten Softwareplattform sowie proprietären Hardware, spezialisiert hat.

Womit verdient die NIMMSTA GmbH ihr Geld?

Aktuelle Einnahmeströme von NIMMSTA sind der Verkauf der Wearables, dem mobilen Wifi-Modul, den Ladestationen, Trigger Pads sowie Support (Care & Repair). Zukünftig sollen durch die cloudbasierte Workflow-Plattform und dem Light tag zusätzliche Einnahmen generiert werden.

Wer ist die Peergroup für die NIMMSTA GmbH?

Unternehmen wie Honeywell, Proglove und Zebra Technologies liefern Hardware für moderne Picking Systeme.

Was ist NIMMSTA PRO?

Mit NIMMSTA Pro wird der Funktionsumfang erweitert. Auch in dieser Variante ist eine bidirektionale Anbindung an das bestehende WMS möglich. Im Gegensatz zur Basic App können nun direkt Informationen aus dem WMS auf dem Display des Wearables angezeigt werden. Über die Touchfunktion können direkt Einträge oder Bestätigungen an das WMS gesendet werden. Auf dem Touchdisplay kann das angezeigte Layout in jedem Schritt frei gestaltet und damit optimal an den jeweiligen Workflow angepasst werden.

Was ist die NIMMSTA Workflow Plattform?

Die Workflowplattform von NIMMSTA erlaubt es dem Kunden individuelle Prozesse einfach per Drag & Drop zu gestalten, wobei die Daten aus dem Warenwirtschaftssystem kommen. Prozessschritte können dabei einfach über eine Hardware, z. B. einen Handscanner, angezeigt werden. Änderungen im Workflow sind dabei einfach anzupassen.

Was ist der NIMMSTA LIGHT TAG?

Der LIGHT TAG ist ein Gerät in dem LEDs verbaut sind, welche in unterschiedlichen Farben und Mustern leuchten können. Über Bluetooth wird jedem LIGHT TAG eine Location zugeordnet und schließlich wird das LIGHT TAG an dem entsprechenden Lagerplatz über Magnet oder Klebestrip angebracht. Wenn der Werker sich dem Standort nähert, leuchtet der NIMMSTA HS 50 und das LIGHT TAG in der gleichen Farbe.

Was ist Freehandscanning?

In der Logistik wird Freehand Scanning verwendet, um eine schnelle und effiziente Überprüfung von Lagerbeständen durchzuführen. Es ermöglicht eine schnelle und präzise Erfassung von Artikelnummern, Größen und Lagerorten, ohne dass einzelne Artikel manuell gescannt werden müssen.

Was ist eine Null-Fehler-Quote?

Der Begriff der Null-Fehler-Kommissionierung, auch bekannt als Zero Defect Order-Picking, beschreibt das Ziel moderner Kommissioniersysteme, die Lieferqualität und Kundenzufriedenheit insgesamt zu erhöhen. Dadurch sollen die hohen Kosten und der große Aufwand, die mit Kundenreklamationen verbunden sind, weitestgehend vermieden werden. Zur Reduzierung der Fehlerquote wird der Kommissioniervorgang komplett überwacht, um Kommissionierer bei Abweichungen rechtzeitig warnen zu können.

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