Geldanlage für Kinder

Man spielt mit seinem Kind im Kinderzimmer und baut einen Turm

Mal ehrlich, sobald Kinder im Spiel sind ändert sich für die meisten Menschen im Leben die Sichtweise auf verschiedene Dinge.

Meine Kinder bedeuten mir alles und natürlich sollen beide auch eine gute Zukunft haben. Dazu gehört neben viel Liebe und Geborgenheit auch eine gute Bildung und ein finanzielles Polster auf dem sie aufbauen können. Für meine kleinen Mäuse habe ich mir deshalb schon vor einiger Zeit Gedanken gemacht wie das  finanzielle Polster aussehen soll und wie jede von Ihnen bei Ihrem 20. Geburtstag ein Startkapital von mindestens 20.000€ hat.

Ich möchte euch bei meinen Gedankengängen mitnehmen und euch zeigen wie das zukünftige Portfolio der Kinder ausgestaltet wird. Die jährlichen Zwischenergebnisse werde ich dokumentieren und hier verlinken.

Fangen wir mit den Anlageformen bzw. Investitionsmöglichkeiten für Kindern an. Das Portfolio für Kinder sollte möglichst früh, meistens nach der Geburt, angelegt werden, damit wir ausreichend Zeit für die Geldanlage haben.

Achtet darauf, dass der Anlagehorizont bei Aktien mindestens 15 Jahre betragen soll, da wir so Schwankungen des Marktes außen vorlassen können. Frei nach dem Motto: Nach jedem Fall kommt auch immer ein Aufstieg.

Genossenschaften – Ein solider Anker mit stetiger Dividende

Die erste Anlageform die ich vorstellen will sind Genossenschaftsanteile. Es gibt Genossenschaftsanteile bei Genossenschaftsbanken oder Wohnungsbaugenossenschaften. Beide ähneln sich stark: Bei einer  Genossenschaftsbank bin ich stiller Teilhaber einer Bank, das heißt ich verdiene an den Einnahmen der Bank mit. Die Wohnungsbaugenossenschaft dagegen arbeitet mit Wohnungen. Rechte und Pflichten einer Genossenschaft sind in der Regel in einer Satzung festgelegt. Beide Arten der Genossenschaften zahlen den Überschuss nach Investition an seine Mitglieder in Form einer jährlichen Dividende aus. Die Dividende beträgt bei Genossenschaften sogar stolze 2 – 5% p.a. und gilt als relativ sicheres Investment, da Genossenschaften stärker staatlich überwacht sind.

Stopp, du kommst hier nicht rein! – Mitglied sein ist meistens ein Muss

Anteile kannst du nur zeichnen, wenn du bereits Mitglied bei der Genossenschaft bist. Zusätzlich existiert manchmal die Bedingung, dass du entweder Mieter einer Wohnung bist oder du ein Konto bei der Genossenschaftsbank eröffnet. Das Konto ist da meist das kleinere Übel.

Alles in allem hört sich die Genossenschaftsbank oder die Wohnungsbaugenossenschaft wie ein Traum an. Man zeichnet Mitgliedsanteile und verdient passiv durch regelmäßige Ausschüttungen dazu.

Der Nachteil ist aber, dass man nur zu einem kleinen Teil an dem Erfolg der Genossenschaft partizipiert, da der Wertzuwachs der Genossenschaft nicht in Form von weiteren Mitgliedsanteilen ausgegeben wird. Der Zuwachs beschränkt sich allein auf die Dividende.

Der Vorteil ist, dass deine Maus oder dein Sohnemann Teilhaber einer Genossenschaft ist und mit zunehmendem Alter lernt Verantwortung zu übernehmen. Du könntest ihm z.B. eine Jahreshauptversammlung zeigen und was es mit dem Mitbestimmungsrecht auf sich hat.

Mein Tipp: Beschränke das Investment für Genossenschaftsanteile auf max 10%. Dein Kind profitiert hier von den regelmäßigen Ausschüttungen der Dividende und hat ein sicheres Investment mit lokalem Bezug.

ETFs – Langweilig aber gut

ETFs sind börsengehandelte Indexfonds und ermöglichen es dem Investor, also deinem Kind, an der Performance des Aktienmarktes mitzuverdienen.

Nehmen wir an du sparst für deine Tochter über einen Sparplan ca. 50€ im Monat. Bei einem ETF-Sparplan bekommst du für deine 50€ monatlich Bruchstücke des ETF zum aktuellen Ausgabepreis. Liegt der Ausgabepreis bei 20€, dann erwirbst du zu dem Zeitpunkt 2,5 Stück des ETFs. Da die ETFs an der Börse gehandelt werden obliegen diese Markschwankungen (nach oben, aber auch nach unten). Mit Hilfe des Sparplans und dem Cost-Coverage Effekt erzielst du jedoch den Durchschnittspreis, da du mal etwas günstiger und mal etwas teurer Bruchstücke erwirbst. In Krisenzeiten dagegen kannst du getrost auch ein großes Einmalinvestment in einen MSCI World ETF tätigen, da die Bruchstücke „günstiger“ zu haben sind.

Mein Tipp: ETFs sollten der Grundbestandteil deiner Anlagestrategie sein. Hier solltest du mindestens 65-70% des gesamten zukünftigen Kapitals anlegen. Jährlich einmal in das Depot schauen und gut ist.

Aktien – Kleine Beimischung mit Potential

Neben ETFs würde ich auf Einzelaktien setzen. Das heißt ich werde eine Sammlung von Einzelaktien zusammensuchen und diese in das Depot legen. Darunter sollten sich zum einen risikoärmere Aktien befinden- das sind in der Regel Aktien die nicht sonderlich schnell steigen, aber trotzdem das Potenzial haben den Markt zu schlagen oder als sicher gelten. Dazu gehören für mich auch klassische Dividendentitel wie Procter & Gamble, 3M, Microsoft, Johnson & Johnson und Visa um hier nur einige zu nennen.

Mein Tipp: Solltet ihr meinen Blog noch nicht all zu lange verfolgen oder auch ihr fühlt euch bei Aktien nicht wohl, dann empfehle ich euch diesen Teil zu überspringen und euch nicht weiter damit zu beschäftigen. Alle anderen nutzen meine Watchlist für Qualitätsaktien und kaufen zum Beispiel zum Geburtstag als Geschenk jeweils 2-3 Aktien ein.

Pro Tipp: Als kleines Gimick bietet es sich an, dass man mindestens eine deutsche Aktie ins Depot legt. Durch die eine Aktie habt ihr das Recht zur Aktionärshauptversammlung zu gehen. Anschauen lohnt sich!

Crowdinvesting / P2P- Passives Einkommen

Eine andere, etwas risikoreichere, Assetklasse ist Crowd Investing oder auch P2P.

Bei dieser Art der Anlage vergibt man über Plattformen automatisiert kleine Minikredite (meistens zwischen 1€ und 50€) an andere Personen oder Unternehmen, die anschließend in kleinen Raten + Zinsen zurückgezahlt werden. Es gibt Plattformen in Deutschland, die jedoch wenig Rendite erwirtschaften und Plattformen wie Bondora*, Twino*, Peerberry*, Mintos* oder Estateguru*. Durch einen automatisierten Ansatz stellt man zuvor seine eigenen Präferenzen ein und Kredite werden automatisch vergeben. Man selbst ist nur einer von vielen Investoren in einen Kredit und erhält dafür einen zuvor festgelegten Zinssatz. Das senkt das Risiko das bei einem Ausfall eines Kredites.

Je nach Plattform schwangt der Zinssatz zwischen 6,75% bei Bondora Go & Grow* und bis zu 12% bei Estateguru*.

Mein Tipp: Die Anlage in P2P ist, wie jede Form der Geldanlage, mit einem Risiko verbunden! Du solltest daher nicht mehr als 10% in diese Assetklasse für deine Kinder investieren. Weiterhin ist es auch wichtig, dass du nur in große und bekannte Plattformen investierst. Der Markt (Stand 2021) ist noch nicht durch eine Finanzaufsicht reguliert. Die oben genannten Plattformen sind aber im Austausch mit den Behörden um bald den Markt zu regulieren.

Fazit

Ein ETF auf den MSCI World oder den FTSE All World sollte die solide Basis eines Portfolios für deine Kinder bilden. Als Satelliten könnt ihr Anteile in eine Genossenschaft, in Aktien und P2P investieren. Das ist jedoch mit einem größeren Risiko verbunden und ihr solltet zuvor etwas Erfahrung sammeln.

Für meine Kinder habe ich bereits Girokonten bei einer Genossenschaftsbank angelegt. Beide sind Mitglieder der Genossenschaft und das erste Geld ist eingezahlt. Seit diesem Jahr läuft ein ETF Sparplan für 100€ monatlich. Jährlich werde ich euch davon berichten.

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