Das 1×1 von Investments: ETFs – Exchange Traded Funds

Es hört sich an wie das Eilheilmittel um für den Ruhestand ein kleines Vermögen aufzubauen: „Mit ETFs können Sie einfach und günstig in Aktien investieren und langfristig Vermögen aufbauen.“ Doch was sind ETFs die in aller Munde sind und wie funktionieren sie? In diesem Artikel möchte ich euch helfen einen leichtverständlichen Überblick zu bekommen und euch eine Entscheidungshilfe an die Hand zu geben, ob ETFs sich für euch lohnen.

Bevor ich anfange möchte ich euch vorab darüber informieren, dass ich in diesem Artikel nur auf passiv gemanagte Indexfonds eingehen werde und andere nur am Rande anschneide. Weiterführende Links natürlich inklusive.

Einführung – Was sind ETFs und was nicht?

Weltweit gibt es an den Börsen dieser Welt einige große Indizes. Diese setzen sich aus allen oder ausgewählten Börsenkursen des jeweiligen Marktes zusammen. In Deutschland sehr bekannt ist unter anderem der DAX, in Europa der Euro STOXX 50, in den USA der Dow Jones, S&P 500 und die Nasdaq, in HongKong der Hang Seng und in China der SCI. Neben den großen Indizes gibt es natürlich noch weitere. Diese findet ihr der Übersicht halber hier.

Ihr werdet euch jetzt fragen: Was ist nun ein ETF und warum erzähle ich euch etwas über Indizes?

Ein passiver ETF ist ein börsengehandelter Indexfond, der passiv, d.h. nicht durch einen Fondsmanager aktiv gemanagt, und meist automatisiert versucht möglichst genau den jeweiligen Index nachzubilden. Aufwändige Analysen entfallen, da alle Titel eines Indizes bekannt sind und es gibt keinen Grund einen teuren Fondsmanager dazwischen zu schalten. Das macht ETFs im Vergleich relativ günstig und das spart dir und mir einiges an Geld.

Zusammenfassend können wir festhalten, dass wir uns durch einen ETF keine Einzelaktien ins Depot holen und somit auch das Risiko eines Verlustes minimieren. Mit einem ETF seid ihr nicht Besitzer von Einzelaktien im direkten Sinne, sondern ihr haltet Anteile des Fonds der die Aktien, Anleihe, Rohstoffe oder Immobilien eingekauft hat.

Zum Thema Risiko noch ein Wort: Da ETFs zum Sondervermögen zählt, verliert ihr kein Geld, wenn der Emittent, also der Herausgeber des ETFs, pleite geht. Das Vermögen wird treuhänderisch von einer Depotbank verwahrt und ist von der Fondsgesellschaft ist rechtlich getrennt.

Vorteile – Warum / Wann könnte das Produkt interessant sein?

TLDR: Egal, ob ihr als Anleger gerne öfters in euer Depot schaut und den Markt verfolgt oder doch lieber, wie ich, im Rahmen von Sparplänen agiert. Breit gestreute ETFs sind sehr gelungene Produkte um mit wenig Aufwand am Gesamtmarkt, der Weltwirtschaft, mitzuverdienen. Das Sparziel und die Ansparsumme spielt dabei keine Rolle. Sie eignen sich hervorragend zum Aufbau der eigenen Altersvorsorge, zur langfristigen Anlage für die eigenen Kinder oder die zur langfristigen Anlage für die Enkelkinder.Wie schon zuvor geschrieben bilden ETFs den Gesamtmarkt eines Index nach. Nehmen wir als Beispiel den MSCI World Index. Er umfasst Aktien von über 1600 Unternehmen mit hoher oder mittlerer Marktkapitalisierung. Die indexierten Unternehmen stammen aus über 20 Industrieländern. Er gilt als einer der weltweit wichtigsten Indizes.

Marktphasen, gute sowie schlechte, kommen und gehen. Mit einem Sparplan auf einen ETF profitiert man langfristig in jeder Marktlage. Legen wir im Rahmen eines Sparplans über einen Zeitraum von 15 Jahren jeden Monat 50€ an, dann haben wir am Ende der Ansparphase 9000€ angelegt und im Durschnitt eine Rendite von ca. 3500€ erwirtschaftet.

Dabei gilt es folgendes zu beachten: Es gilt natürlich zu beachten, dass es Marktphasen gibt die eventuell nicht so gut laufen. In dem Fall empfiehlt es sich einen kühlen Kopf zu bewahren und nicht vorschnell sein Geld zu monetarisieren.

Ein Beispiel das uns allen erst kürzlich gezeigt hat wie schnell ein Markteinbruch von statten gehen kann ist die Coronakrise. Mitte Februar 2020 ist auch in der Wirtschaft angekommen, dass das neuartige Virus ein Problem für den Weltweiten Handel dartellen wird. In der Folge sind die Indizes eingestürzt und erreichten Ende März 2020 den tiefsten Punkt. Unternehmen wurden im Rahmen der noch nie dagewesenen Situation neu bewertet. Welche Unternehmen profitieren davon, dass wir alle im Homeoffice sitzen? Welche Unternehmen werden es zukünftig schwerer haben und welche werden scheitern? Schon im Juni 2020 waren einige Indizes, darunter der MSCI World, wieder bei ihrem damaligen All Time High (ATH) angekommen.

Mit unserem Sparplan hätten wir in dieser Phase mehr Anteile zu einem günstigeren Preis erworben und hätten gleichzeitig das Risiko bei Einzelaktien ausgeschlossen.

Ein weiterer wichtiger Tipp ist: Je länger deine individuelle Ansparphase ist, desto höher fällt i.d.R. die Rendite aus. Warum, wieso, weshalb? – Stichwort: Zinseszins. Eine gute Erklärung verlinke ich dir hier.

Nachteile – Was macht das Produkt uninteressant?

Es ist nicht alles Gold was glänzt. So oder so ähnlich würde ich es auch bei ETFs sehen. Es gibt Risiken die man nicht unter den Teppich kehren sollte.

Kontrahentenrisiko von Swap ETFs meiden

Sollte es sich bei dem ETF um keinen physischen Indexfond handeln, sondern um einen SWAP-ETF (Tauschgeschäft), dann besteht das Risiko, dass der Swap-Partner (der Kontrahent) seinen Verpflichtungen z.B. durch eine Insolvenz nicht nachkommt. Der ETF bleibt in diesem Fall auf den Forderungen sitzen und das Geld der Anleger ist weg. Weitergehende Informationen dazu findet ihr auf den Seiten der Verbraucherzentrale.

Mein persönliches FAZIT

Bei provisionsorientierten Finanzberatern und Filialbanken sind ETFs unbeliebte Produkte. Denn diese Berater leben in der Regel von Provisionen, die ihnen für die Vermittlung von Finanzprodukten von den jeweiligen Fondsanbietern gezahlt werden. Diese Provisionen gibt es bei ETFs jedoch nicht. ETFs sind somit kostengünstiger als die aktiv gemanagten Investmentfonds.

Auch im Hinblick auf Liquidität haben ETFs die Nase vorn. Börsengehandelte ETFs lassen sich an jedem Handelstag durch den Broker deiner Wahl verkaufen. Sie lassen sich schneller verkaufen als herkömmliche Investmentfonds.Die Transparenz von ETFs, basierend auf einem Index, ist tagtäglich gegeben, da diese leicht im Internet zu finden sind und haben gleichzeitig den Vorteil, dass diese automatisch eine Risikostreuung forcieren. Die Nachbildung der darin enthaltenen Unternehmen bedeutet bei dem S&P 500, dass der ETF auch Aktien der 500 Unternehmen hält.

Zusammenfassend kann man sagen, dass sich Märkte und Trends durch politischen Druck, unvorhersehbare Ereignisse und weitere Faktoren rasant ändern können. Mit Hilfe eines passiven ETFs bleibst du dagegen cool und musst dich nicht allzu oft darum kümmern. Suche dir einen passenden ETF Broker aus und lege eine Sparrate für dich oder deine Kinder fest.

Abschließend für euch noch das Magische Renditedreieck für passive ETFs:
Rendite: mittel
Risiko: niedrig
Liquidität: niedrig
Anlegertyp: Konservativ

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